Was ist Abstrakter Expressionismus?

Der abstrakte Expressionismus war eine neue Form der Malerei, die in den 1940er und 1950er Jahren von einer kleinen Gruppe von Künstlern in New York entwickelt wurde. Er veränderte die Landschaft der Malerei für immer und ebnete den Weg für die zeitgenössische Kunst, wie wir sie heute kennen. Die bekanntesten amerikanischen Maler des Abstrakten Expressionismus - auch bekannt als "New York School" - waren Jackson Pollock, Willem de Kooning, Franz Kline und Mark Rothko. Ihre Werke befinden sich in Museen und bedeutenden Sammlungen auf der ganzen Welt.

Geschichte

Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Bewegung in einer außergewöhnlichen Zeit entstand. Die Welt erholte sich gerade von zwei Weltkriegen, was zu einer Reflexion über diese dunklen Zeiten und die Anliegen der Bewegung in Bezug auf Kontemplation, Ausdruck und Freiheit führte. Diese jungen Künstler waren beunruhigt und ängstlich und wollten ihre Sorgen durch die Schaffung einer neuen Kunst mit Bedeutung und Substanz zum Ausdruck bringen.

In der Geschichte ist es üblich, dass kreativer Einfallsreichtum aus Zeiten großer Unruhen und gesellschaftlicher Veränderungen hervorgeht. Diese Künstler wollten sich von den akzeptierten Konventionen lösen und neue Wege des Kunstschaffens gehen.

Viele europäische Künstler, darunter Salvador Dali und Piet Mondrian, flohen während des Krieges nach Amerika, was die Abstrakten Expressionisten neuen Einflüssen aussetzte. Sie waren stark von den Surrealisten und deren Betonung der Erschließung des Unbewussten beeinflusst. Ein Mittel, das die Surrealisten einsetzten, war der psychische Automatismus, bei dem sich der Künstler von seinem Bewusstsein befreit, indem er automatische Gesten und Improvisationen verkörpert.

Die verschiedenen Stile

Die Künstler des Abstrakten Expressionismus hatten alle sehr unterschiedliche Stile, aber sie waren durch ihr Bestreben verbunden, ihre Gefühle auszudrücken und ein Gefühl ihrer Anwesenheit in ihren Werken zu vermitteln. Mit ihren oft monumentalen Werken definierten sie das Wesen der Malerei neu. Sie sollten eine Begegnung zwischen dem Künstler und dem Betrachter schaffen und nicht nur aus der Ferne bewundert werden. Innerhalb des Abstrakten Expressionismus lassen sich zwei Tendenzen unterscheiden: die Aktionsmaler und die Farbfeldmaler.

Jackson Pollock - Aktionsmalerei

Pollock ist vielleicht der berühmteste der Aktionsmaler, und sein Werk definierte neu, was es heißt, Kunst zu produzieren. Er erkannte, dass der Weg zum Werk ebenso wichtig war wie das fertige Werk selbst. Anstatt an einer Staffelei zu malen, legte er eine große Leinwand auf den Boden und bewegte sich um sie herum, wobei er verdünnte Farbe auf die rohe Leinwand schüttete und tropfte. Die Gemälde waren völlig themenlos, und die radikale Technik und die schiere Größe der Werke schockierten die Betrachter zunächst sehr.

Was auf der Leinwand entstand, war kein Gemälde, sondern ein Ereignis. Beim Betrachten seiner Gemälde werden wir Teil seiner Energie, werden Zeuge seiner Körperbewegungen und seines Ausdrucks in diesem Moment.

Mark Rothko - Farbfeldmalerei

Rothko war der Wegbereiter für das Ausdruckspotenzial der Farbe. Er schuf einfache Kompositionen mit großen Flächen aus einer einzigen, flachen Farbe, die eine kontemplative oder meditative Reaktion hervorrufen sollten. Die Farbfeldmaler waren zutiefst an Religion und Mythos interessiert. Auf der Suche nach Transzendenz sollten ihre ausgedehnten, emotionalen Farbfelder den Betrachter verschlingen und zu spiritueller Kontemplation und intensiven Gefühlen anregen. Wie bei Pollock und den anderen trug der Maßstab zur Bedeutung bei und half, dem Betrachter eine unterschwellige Erfahrung zu vermitteln.

Künstlerinnen

Oft werden Künstlerinnen in den Geschichtsbüchern nicht erwähnt, und es sind die Männer, deren Werke gefeiert und verehrt werden. Lee Krasner leistete zu Lebzeiten einen großen und wertvollen Beitrag zum Abstrakten Expressionismus, doch ihr Werk stand immer im Schatten ihres Mannes Jackson Pollock.

Leider wurde sie oft als Mrs. Jackson Pollock bezeichnet, und es wurde leise gemurmelt, dass sie nur dank ihres bekannten Ehemanns ausgestellt werden konnte. Tatsächlich war sie eine unglaublich ehrgeizige und fähige Künstlerin, lange bevor die beiden 1942 ein Paar wurden, und sie war sehr einflussreich bei der Gründung der Bewegung des Abstrakten Expressionismus.

Krasner zeichnete sich durch ihre Vielseitigkeit und ihr künstlerisches Geschick aus, das sie in Verbindung mit ihrer intensiven Ausbildung in Kunsttheorie in die Lage versetzte, ihren Stil und ihre Technik im Laufe ihrer Karriere mehrfach zu überarbeiten. Krasner wurde in den 1970er Jahren von feministischen Kunsthistorikern "wiederentdeckt" und erlebte eine größere Anerkennung ihrer Kunst und Karriere, die bis heute anhält.

Heute ist abstrakte Kunst, die mit Emotionen und Gefühlen geschaffen wurde, auf dem Kunstmarkt nach wie vor relevant, und die Grenzen dieser Form der Malerei werden immer wieder neu ausgelotet. Das Schöne an der abstrakten Kunst ist, dass sie ohne aussagekräftige Formen offen für Interpretationen ist und dem Betrachter die Freiheit gibt, die Bedeutung selbst zu erforschen, was die persönliche Erfahrung des Betrachters mit dem Werk bereichert.